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Mit über 1000 Menschen ein starkes Zeichen gesetzt

Auf dem Katharinenplatz in Ascheberg fand am Samstag (17.02.) eine Kundgebung gegen Hass, Hetze und Rassismus statt, organisiert von unserer Kolpingfamilie in Zusammenarbeit mit Ascheberg Marketing e.V.. Als unser Kolpingbruder Tonius um 11 Uhr auf die Bühne trat, verschlug es ihm fast die Sprache. „Es sind so viele Menschen hier, ich kann die letzte Reihe gar nicht sehen“.

Denn Tonius verkündete während der Kundgebung unter lautem Jubel, dass mehr als 1000 Menschen gekommen waren, so die offizielle Zahl der Polizei. Viele Teilnehmer brachten Plakate mit Botschaften wie “Rassismus ist keine Alternative”, “DAH ist bunt” oder “AfD wählen ist so 1933” mit, um gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu protestieren. In seiner Eröffnungsrede betonte der Bürgermeister: “Unsere Demokratie lebt vom Engagement. Es ist großartig, von hier oben auf den vollen, bunten Katharinenplatz zu schauen und so viele Menschen zu sehen, die dieselben Überzeugungen teilen. Unsere Demokratie braucht keine Alternative.” Er machte auch deutlich, dass das Statement gegen die Pläne der AfD, die bei einem Treffen in Potsdam über Themen wie “Remigration” gesprochen hatten, unmissverständlich sei.

Eine beeindruckende Reden wurde auch von Jan Szramik von der Flüchtlingshilfe St. Lambertus gehalten “Wer sich nicht seiner Vergangenheit erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen”. Mit diesem Zitat des spanischen Schriftstellers Jorge Santayana eröffnete Jan Szramik von der Flüchtlingshilfe St. Lambertus seine Rede, in der er an die dunkelste Zeit in der deutschen Geschichte erinnerte und den Bogen in die Gegenwart schlug: “Heute, in einer Zeit, in der es uns doch gar nicht so schlecht geht, gibt es wieder Versprechungen und wieder Sündenböcke. Nach und nach trauen sich wieder Gewalttäter aus ihrer Deckung heraus. Wir müssen uns rechtzeitig wehren, sonst dürfen wir bald wieder den Mund nicht aufmachen. Wir müssen jetzt sagen: Stopp, wir müssen jetzt Flagge zeigen.”

Hubert Wobbe vom Heimatverein Ascheberg beschrieb an vielen persönlichen Beispielen, wie alternativlos Freiheit und Gleichheit sind, und erzählte von seinen Erfahrungen während der Nazidiktatur. Am 9. November 1949 geboren, auf den Tag genau elf Jahre nach der sogenannten “Reichsprogromnacht”, ist der Schrecken der Nazidiktatur in seine DNA geschrieben. Er erzählte von dieser Zeit, von Begegnungen mit den “Fremden”, von Integration und Menschlichkeit. Das traf ins Herz – nicht nur diejenigen Zuhörerinnen und Zuhörer ähnlichen Jahrgangs wie Wobbe, sondern auch die jüngere Generation.

Als Generationenverband hat uns als Kolpingsfamilie besonders das breite Altersspektrum gefreut. Von Kleinkind bis Senioren waren alle Generationen vertreten. Denn egal ob jung oder alt, allen lag dieses Thema sehr am Herzen. Besonders die ältere Generation betonte mit Plakaten wie „In unserem Geschichtsbuch ist kein Platz für Wiederholungen” ihren Bezug zu der aktuellen Lage. Auch unsere Kolpingjugend hat sich mit einem Redebeitrag zusammen mit der Kolpingsfamilie stark positioniert und mit der Landjugend einen weiteren Jugendverband auf die Bühne geholt. Die Landjugend formulierte ganz eindrückliche Bitte:

Am 9. Juni findet die Europawahl statt. Hiermit rufen wir alle auf, wählen zu gehen und sich zu positionieren. Denn was passiert, wenn wir schweigen und wegschauen haben wir vor rund 90 Jahren schon erlebt.

Lea Offermann und Cornelius Grawe von der Landjugend

Zwischend den Redebeiträgen sorgte Christian Pelster mit “Arsch huh – Zäng Ussenander” und “Schrei nach Liebe” für eine passende musikalische Begleitung. Die letzte Rede hielt Tonius und setzte sich ebenfalls leidenschaftlich für Vielfalt ein. In seiner Schlussansprache forderte er alle Anwesenden zum Handeln auf:

„Wo Rechte sich auf die stürzen, die sie für gesellschaftlich schwächer halten, ist es an uns allen zu antworten: Fasst unsere Freund*innen, unsere Kolleg*innen und unsere Mitmenschen nicht an! Artikel 1 des Grundgesetzes gilt immer und überall: Die Würde des Menschen ist unantastbar! Und das ist nicht verhandelbar.“

Tonius Weiß in seiner Abschlussrede

Nach dem letzten Beitrag setzte Bernd Herrmann mit “Imagine” von John Lennon der Stimmung noch die Krone auf. Während der Katharinenplatz mitsang, war der Andrang am Unterschriftenbanner schon riesig. Denn alle Teilnehmenden konnten sich mit ihrem Namen auf dem Banner verwirklichen und so ein dauerhaftes Signal schaffen. Wir wollen das Plakat bei zukünftigen Veranstaltungen in der Gemeinde aufhängen.

Die komplette Redeliste zum Nachlesen:

  • Thomas Stohldreier (Bürgermeister der Gemeinde Ascheberg)
  • Christine Knuf (Pastoralreferentin der kath. Kirchengemeinde) & Michael Reckmann (Diakon der evang. Kirchengemeinde)
  • Jan Szramik (Flüchtlingshilfe St. Lambertus – und Bürgerpreisträger Aschebergs 2023)
  • Musik Beitrag von Christian Pelster
  • Michael König und Katharina Averkamp (Kolpingsfamilie Ascheberg)
  • Hubert Wobbe (Heimatverein Ascheberg)
  • Cornelius Grawe und Lea Offermann (Landjugend)
  • Andrea Tegtmeier (Davaria Davensberg)
  • Tonius Weiß (Initiator und Leiter der Kundgebung)
  • Musik Beitrag von Bernd Herrmann